Heimische Schlangen

Aufgrund der Häufigkeit der Tierrettungseinsätze mit heimischen Schlangen in den vergangenen Jahren, haben wir uns dazu entschlossen auf unserer Homepage ein wenig Aufklärung zu diesem Thema zu betreiben.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über die 6 Schlangenarten die in der Bundesrepublik Deutschland leben, welche giftig sind und wie Sie die Tiere unterscheiden können.


Die Kreuzotter

Auch wenn die Kreuzotter (Vipera berus) laut Steckbrief giftig ist - wirklich groß ist dei Gefahr nicht von der Schlange gebissen zu werden. Die Wirkung des Giftes ist eher schwach bis mäßig und kann mit dem hierzulande verwendeten Breitbandserum gut behandelt werden. Werden Sie gebissen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Verfallen Sie nicht in Panik und versuchen Sie nicht, das Gift aus der Wunde zu saugen. Hilfreich in einem solchen Fall ist es das betroffene Körperteil ruhig zu stellen. Sie erkennen die Keuzotter an ihren typischen Zickzack Muster auf dem Rücken, das bei Männchen leicht gräulich ist und bei Weibchen bräunlich, mit geringem Kontrast zur Grundfarbe. Am häufigsten kommen die scheuen Tiere in Süddeuschland vor, veineinzelt kommen sie aber auch in Norddeuschland vor. Die Schlange lebt bevorzugt in kühleren Gebieten wie Wälder, Moore oder Gebirgen bis zu einer Höhe von 3000 m. Innerhalb dieser Regionen sucht sie gerne wärmere Punkte, zum Beispiel hellere Lichtungen oder Heiden. Zur Nahrung der Kreuzotter gehören vor allem Mäuse und Reptilien. Die Schlange tötet die Tiere mit einem Giftbiss und verschingt sie im Ganzen.


Die Aspisviper

Die Aspisviper (Vipera Aspis) ist eine sehr seltene Schlangenart, sie kommt ausschließlich in Europa vor. Diese Schlangen leben in Deutschland in Mittelgebirgen und im Schwarzwald. Ihr Gift ist etwas stätker als das der Kreuzotter. Für einen gesunden Menschen ist das Gift nicht lebensbedrohlich, er kann jedoch lokale Vergiftungserscheinungen wie Schellungen und Schmerzen hervorrufen. Sollten sie gebissen worden sein, suchen sie einen Arzt auf, dieser spritzt dann ein Antiserum. Um erst gar nicht gebissen zu werden, sollten Sie sich ruhig verhalten und Abstand halten. Im Normalfall flüchtet die Schlange von selber. Aspisvipern erreichen eine Länge von 60 bis 70 Zentimetern und sind unterschiedlich gefärbt. Während die männlichen Exemplare in der Regel hellgrau mit schwarzem Wellenband sind, erkennen Sie die Weibchen an ihrer graubräunlichen Färbung. Die Giftschlange ist tagaktiv und fühlt sich in trockener, warmer und steiniger Umgebung am wohlsten. Auf dem Speiseplan der Aspisviper stehen vor allem kleine Nagetiere, Eidechsen und Jungvögel.


Die Äskulapnatter

Die ungiftige Äskulapnatter ist in Deutschland kaum verbreitet, sie kommt häufiger in Südamerika und in Teilen Asiens vor. Umso beeindruckender, wenn sich die Würgeschlange hierzulande einmal zeigt. Die männlichen Exemplare werden bis zu 1,6 Meter lang, die Weibchen erreichen diese Größe nicht ganz. Damit ist die Äskulapnatter die größte in Deutschland und Mitteleuropa lebende Schlangenart. Die Natter ist ín der Regel einfarbig und ihre Schattierungen reichen von gelbbraun über oliv und braun bis zu schwarzbraun. Der Kopf und Halsberreich fällt meist heller aus als der restliche Körper, die Bauchpartie ist of blassgelb bis zitronengelb gefärbt. Die vom Aussterben bedrohte Äskulapnatter ernährt sich in erster Linie von Mäusen, Vögeln, Eidechsen und anderen Kleintieren. Meist lebt diese Schlangenart in der Nähe einer Grenzlinie zwischen offenen und bewachsenen Bereichen. Da Greifvögel zu ihren natürlichen Feinden gehören, verhält sich die Schlange sehr scheu und vorsichtig - für Menschen stellt die ungiftige Art keine Gefahr da.


Die Würfelnatter

Die ungiftige Würfelnatter lebt im Wasser und ist stark vom Aussterben bedroht. Wegen der großen Verunreinigung der Gewässer finden sich nur noch an den Flüssen Mosel, Nahe und Lahn Populationen. Der Lebensraum der Würfelnatter beschränkt sich auf den Bereich rund um das Gewässer - dazu gehören ruhige Flussläufe und dicht bewachsene Uferbereiche. Zwar verbringt die Schlange die meiste Zeit im Wasser, kommt aber gerne für ein paar Stunden an Land um sich zu sonnen. Die Wasserschlange wird zwischen 70 und 90 Zentimeter lang, wobei die Weibchen weitaus größer sind als die Männchen. Ihre Lebenserwartung liegt bei bis zu 10 Jahren. Ihen Namen verdankt die Würfelnatter der typischen Musterung auf dem Rücken: Die Grudfarbe ist grau, das Schuppenkleid zieren Flecken, die wie kleine Würfel aussehen. Anders als bei Landschlangen richten sich die Augen und Nasenlöcher der Würfelnatter nach oben - das erleichtert ihr das Gleiten durch Wasser. Was die Nahrung angeht bevorzugt die Würfelnatter Fische wie Karpfen, Barben und Barsche. Doch auch Frösche und Kaulquappen landen gelegentlich auf ihrer Speisekarte.


Die Ringelnatter

Die häufig vorkommende Ringelnatter bewegt sich wie die Würfelnatter im Wasser und verfügt über einen kräftigen Körperbau. Die Weibchen können bis zu 1,5 Meter lang werden, die Männchen sind etwas kleiner. Die Ringelnatter zählt in Deutschland zu den Schlangen mit der höchsten Verbreitung. Sie kommt in der gesamten Bundesrepublik vor und dazu in weiten Teilen Europas und Asien. Die Schlange besitzt eine graue Grundfärbung die an dem Rücken und an den Flaken ins bräunliche oder olivgrüne auslaufen kann. Am Hinterkopf finden sich gelbe Flecken, oft in der Form eines Halbmonds. Der Bauch der Tiere ist grau-, weiß- oder gelblichschwarz gefleckt oder gewürflt. Dazu befinden sich auf dem Rücken vereinzelte schwarze Schuppen. Die Ringelnatter kommt in Mooren, Gärten oder lichten Wäldern vor, am wohlsten fühlt sie sich in Wassernähe. Die Schlange schwimmt und taucht gut, deshalb wird sie häufig auch als Seeschlange bezeichnet. Als Ernährungsgrundlage liegen ihr Amphibien und Fische, dazu seltener Eidechsen, Mäuse und Kleintiere. 


Die Schlingnatter/Glattnatter

Die Glatt und Schlingnatter wird nur selten über 70 Zentimeter groß und gehört damit zu den kleineren in Deutschland beheimeteten Schlangen. Sie kommt vor allen im Süden oder Südwesten vor, im Norden nur noch sehr selten. Am wohlsten fühlt sich die Glattnatter in Heiden oder am Waldrändern. Farblich hat sich die Schlingnatter ihrerm Lebensraum bestens angepassst: Ihr Schuppenkleid variert zwischen grau, braun und rötlich, wodurch sie in der Natur bestens getarnt ist. Sowohl der Hinterkopf als auch der Hopf und der Rücken weisen eine dunklere Musterung auf, diese hilft der Schlange sich unbemerkt durch das Dickicht zu bewegen. Dei Schlingnatter gilt nicht umsonst als Meisterin der Tarnung. Auf den ersten Blick läßt sich das Tier leicht mit einer Kreuzotter verwechseln. Die Schlingnatter hat im Vergleich zur Kreuzotter runde Pupillen und ihre Schuppen sind glatt und nicht gekielt. Während sich junge Schlingnattern hauptsächlich von Insekten ernähren, bevorzugen ausgewachsene Exemplare größere Beute. Auf dem Ernärungsplan der Erwachsenen Tiere stehen vor allen Reptilien und wie Eidechsen und Blindschleichen oder junge Schlangen. Doch auch Mäuse, Vögel und Amphibien werden von Schlingnattern verspeist. Da die Schlangenart ihre Beute umschlingt und damit erstickt wird sie oft als "kleine Boa" bezeichnet.


Alle sechs Schlangenarten in Deutschland gelten als stark gefährdet und gelten als geschützt. Grund dafür ist vor allen die Zerstörung der natürlichen Lebensräume. Die am stärksten bedrohte Schlangenart ist die Würfelnatter. Die Schuld dafür trägt in erster Linie der Mensch, weil er den Lebensraum der Schlange sukzessive verkleinert indem er Flüsse zu Wasserstraßen umbaut. Die Aspisviper und die Äskulapnatter sind ebenfalls von Aussterben bedroht. Obwohl es relativ viele Schlingnattern in Deutschland gibt, weist der NABU darauf hin, dass deren Zahl deutlich zurück gegangen ist. Sie gilt als gefährdet und muß geschützt werden. Auch Kreuzotter und Ringelnatter stehen unter Schutz, da die Population stark gefährdet sind.